Großübung von DRK und Feuerwehr
Trotz unterschiedlicher Uniformen klappt das Zusammenspiel. Freiwillige Feuerwehr und DRK Remchingen üben mit gespieltem Verkehrsunfall vor Nöttingen
Zum Glück nur gespielt war der Herzinfarkt eines LKW-Fahrers, in Folge dessen er gestern Abend von der alten Ellmendinger Straße kommend am Nöttinger Ortseingang abrupt abbremsen musste - und ein fiktional verheerendes Unfallszenario eröffnete: Eine nicht gesicherte Eisenstange bohrte sich durch die Frontscheibe geradewegs in den Körper des nachfolgenden PKW-Fahrers, ein entgegenkommendes Auto kippte und kam seitlich zum Landen, während die Insassen eines vierten, aus der scharfen Kurve der Tilsiter Straßen kommenden Fahrzeugs die Unfallstelle zu spät erkannten und frontal auf einer Mauer landeten.
Bei der gemeinsamen Großübung der Freiwilligen Feuerwehr und des DRK Remchingen waren alle Mann gefragt: Binnen Minuten trafen die ersten von insgesamt 40 Florianjüngern beider Abteilungen an der vermeintlichen Unglücksstelle ein, um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und die bis dahin weiter befahrene Strecke in alle drei Richtungen zu sperren. Wenig später klirrten die mit Klebeband fixierten Scheiben, damit sich die Rettungskräfte vorsichtig Zugang zu den insgesamt acht Unfallopfern, darunter ein per Puppe dargestelltes Baby, verschaffen konnten. Mit Bolzenschneider, Flex und hydraulischer Schere machten sich die Feuerwehrler an den Karosserien zu schaffen, um Hand in Hand mit den Ehrenamtlichen des DRK einen Verletzten nach dem anderen herauszuholen. Trotz unterschiedlicher Uniformen klappte das Zusammenspiel: Hier hielt ein Feuerwehrler die bereits im Unfallwagen gelegte Infusion, dort packte ein Sanitäter an die rückenschonende Rettungstrage.
Nach einer guten Stunde war auch der letzte eingeklemmte Mime in Sicherheit, doch die Übungsplaner Claus Gerber, Manuel Oswald und Florian Stächele legten eine Schippe drauf: Plötzlich stieg mit lautem Knall rauchende Pyrotechnik aus zwei Unfallwracks - kein Problem für die Brandbekämpfer, die Voraussichtigkeit bewiesen und für eventuelle Entstehungsbrände bereits die Schläuche vorgelegt hatten. Mit acht Helfern vor Ort für acht Verletzte stellte sich insbesondere für die DRKler keine alltägliche Herausforderung, die sie dennoch meisterten: "Unter realen Bedingungen würde es hier vor Rotkreuzlern wimmeln", stellte Fabian Farr bei der Anschlussbesprechung fest. Eine professionelle Versorgung konnte am Ende Laurin Rohrhurst seinen älteren Kameraden bestätigen. Er war einer von sieben Jugendfeuerwehrlern, die die Verletzten mimten: "Auch wenn es eine Übung ist, fühlt sich die Atmosphäre richtig real an. Für uns Jugend-Feuerwehrler ist das eine tolle Gelegenheit, mittendrin dabei zu sein und viel neues Wissen aufsaugen zu können", bestätigte der 15-Jährige aus Singen, der sich neben der Wehr bereits beim DRK und der DLRG engagiert und sich nach der Schule einen Job als Rettungskraft vorstellen könnte. Nachdem sie die Unfallstelle geräumt und gesäubert hatten, hatten die Einsatzkräfte beim gemeinsamen Abschluss im Nöttinger Feuerwehrhaus Zeit, das Vorgehen detailliert zu reflektieren und abzuwägen, an welchen Stellen die Zusammenarbeit noch besser funktionieren kann: "Gerade deshalb machen wir ja die Übung - sie war dann erfolgreich, wenn sie noch drei vier Wochen hinterher im Gespräch bleibt", verdeutlichte Gerber.
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Text: J. Zachmann