Auch außerhalb der Einsätze mit viel Herzblut dabei
DRK Remchingen dankt 87-Jähriger Gymnastikgruppenleiterin Troost / Nachwuchs gesucht
Rekordverdächtig ist das Engagement des Deutschen Roten Kreuzes nicht nur, wenn es um lebensrettende Einsätze geht, wie jüngst die Jahreshauptversammlung der Remchinger Ortsgruppe zeigte: Mit den 1986 begonnenen Kleidersammlungen, die Bedürftigen in aller Welt aber auch in der Region zugutekommen, haben die Vereinsmitglieder mittlerweile die Eine-Million-Tonnen-Grenze geknackt. Nicht weniger beeindruckend ist das Engagement von Ingeborg Troost: Seit 1975 hatte sie über 43 Jahre lang die DRK-Seniorengymnastik geleitet und berichtete nun, nachdem keine Nachfolge gefunden wurde, zum letzten Mal über die auf der Matte oder im Wasser stets fitten Gruppe, der auch zwei 92-Jährige Angehörten, die prinzipiell gerne weiter gemacht hätten: "Es ist traurig, dass es jetzt zu Ende ist, denn in den vielen gemeinsamen Jahren sind richtige Freundschaften entstanden", so die 87-Jährige Troost aus Singen, die damals zusammen mit der fast ebenso langjährigen Gymnastikleiterin Ilse Kirchenbauer einem Aufruf aus dem Radio gefolgt war. Der Remchinger DRK-Vorsitzende Dieter Farr bedankte sich mit einem Präsent für das außergewöhnliche Engagement.
Bei 217 entschädigungslosen Einsätzen versorgte die Helfer-vor-Ort-Gruppe laut Statistik von Steffen Seemann bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes im Jahr 2018 109 internistische, 57 chirurgische sowie 26 neurologische Notfälle, dazu zehn Verkehrsunfälle und 15 Notfälle im Bereich von Reanimation, Brand, Suizid, hilfloser Personen oder Sonstigem. Fast zwei Drittel der Einsätze lagen im Zeitraum zwischen 16 und 6 Uhr. Die Einrichtung einer DRK-Rettungswache in den Wilferdinger Billäckern, die der Ortsverband sehr begrüßte, mache bei den HvO-Einsatzzahlen keinen Unterschied, solange die Wache noch nicht rund um die Uhr besetzt sei und ihr Einsatzgebiet deutlich über Remchingen hinausreiche, so Farr. Zudem leistete das DRK Remchingen neben seinen zweiwöchigen Übungsabenden vor allem bei Sportveranstaltungen 33 Sanitätsdienste sowie einige Freibaddienste und sammelte rund 260 Blutspenden, wie Bereitschaftsleiter Florian Stächele berichtete. Dieter Farr bedankte sich herzlich bei allen Engagierten und Spendern und warb zusammen mit Schriftführerin Franziska Ziemer um aktiven Nachwuchs. Auch die neue Jugendleiterin Monica Alessi freut sich mit ihrer Stellvertreterin Talia Zengin und den Gruppenleiterinnen Sina Giek sowie Vivien Mazander jeden Montagabend um 17.30 Uhr über neue Gesichter in der momentan siebenköpfigen Jugendgruppe - auch über solche, die einfach mal reinschnuppern möchten.
Nach einstimmiger Entlastung des Vorstands durch Edgar Kunzmann ehrte Kreisbereitschaftsleiter Dieter Lansche für fünf aktive Jahre Franziska und Simon Ziemer, für 15 Jahre Selina Ratz, Marco Farr und Florian Stächele, für 45 Jahre Walter Schneider, für 50 Jahre Dieter Farr und für ganze 60 Jahre Christel Müller.
"Das DRK und die Feuerwehr sind unendlich wichtige Institutionen in der Gemeinde und der Draht zum Roten Kreuz ist und wichtig", dankte Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel und erklärte auf Nachfrage zur langjährigen Suche nach einem passenden neuen Standort, dass mit dem Voranschreiten der Nöttinger Ortsteilverbindungsstraße ein wichtiger Punkt erreicht sei. Wie berichtet soll dort die Feuerwehrabteilung Süd mittelfristig einen Neubau bekommen: "Wenn sich das DRK dort auch etwas vorstellen könnte, würden wir stark darauf hinarbeiten", sagte Ebel. Ein Zwischenschritt sei im bald geräumten Wilferdinger Rathaus denkbar: "Herausforderungen sind da, sie anzupacken. Wir bleiben im Gespräch bis wir eine tragfähige Lösung finden."
Text: J. Zachmann